Himmelsereignisse.info präsentiert
![]() Impressum Email-Kontakt Datenschutz © Leoniden.info 2006 - 2022 |
Zurück Startseite Weiter |
Die UrsidenMit Unterstützung von
![]() |
Einführung
Alljährlich erhalten wir einen himmlischen Weihnachtsgruß, den uns der Komet 8P/Tuttle schickt, nämlich in Form des Meteorschauers der Ursiden. Dieser Meteorstrom, dessen Radiant im Sternbild Kleiner Bär (Ursa minor) liegt, ist allerdings wenig bekannt. Das hängt sicherlich mit der im Dezember meist unerquicklichen Witterung zusammen; die vorweihnachtliche Hektik, die vielfach nicht Zeit für ausgiebige Himmelsbeobachtungen lässt, mag auch eine Rolle spielen. Hinzu kommt, dass die ZHR der Ursiden meist nur etwa 10 erreicht, wobei das Maximum sehr spitz (= kurz) ist und viele leuchtschwache Sternschnuppen vertreten sind. Helles Mondlicht ist daher der natürliche Feind einer erfolgreichen Ursiden-Beobachtung. Ein weiterer Nachteil dieses Meteorschauers ist, dass der Radiant erst in den frühen Morgenstunden größere Höhen über dem Horizont erreicht. Insgesamt stellen sich also die gleichen Probleme, wie bei den 14 Tage später auftretenden Quadrantiden, mit dem Unterschied, dass die Fallraten der Ursiden 10mal geringer sind. Eine erfolgreiche Beobachtung dieses Schauers ist folglich durchaus ein "Once-in-a-lifetime"-Erlebnis. ![]() Lage des Ursiden-Radianten. Quelle: NASA
|
Geschichte der UrsidenDie Ursiden wurden von William Frederick Denning um 1910 entdeckt, erfuhren aber lange Zeit wenig Beachtung. Am 22.12.1945 beobachteten tschechische Astronomen durch Zufall einen kräftigen Ausbruch des Meteorschauers, wobei eine ZHR von über 100 erreicht wurde. In den folgenden Jahren wurden die Ursiden systematisch untersucht, die beobachteten Meteorzahlen waren aber verglichen mit 1945 stets sehr gering. Deshalb ließ das Interesse an diesem Meteorschauer bald wieder nach. Erst Anfang der 70er-Jahre erfolgten weitere Untersuchungen durch britische Amateurastronomen, wobei sehr geringen ZHR festgestellt wurden. Durch Radiobeobachtungen wurde jedoch in den Tagesstunden des 22.12.1973 ein kurzer Ausbruch mit einer ZHR von etwa 30 nachgewiesen. Vergleichbar stark traten die Ursiden am 22.12.1979 in Erscheinung, diesmal waren es norwegische Beobachter, die die Meteore am Nachthimmel sichten konnten. In mehreren europäischen Ländern wurde ein deutlich stärkerer Ausbruch der Ursiden, mit ZHR bis zu 100, am 22.12.1986 beobachtet.
Seit langem war bekannt, dass es sich bei 8P/Tuttle um den Ursprungskometen der Ursiden handelt. Die Umlaufszeit dieses Schweifsterns beträgt 13.5 Jahre. Interessanterweise fielen die stärksten beobachteten Ausbrüche der Ursiden in den Jahren 1945, 1973 und 1986 nicht etwa mit der Sonnennähe, sondern mit der Sonnenferne des Kometen zusammen. Peter Jenniskens & Esko Lyytinen entwickelten ein Modell, das dieses ungewöhnliche Phänomen befriedigend erklärte. Im gleichen Artikel wurde für den 22.12.2000 - wieder war der Komet in Sonnenferne - ein erneuter Ausbruch der Ursiden vorhergesagt. Zahlreiche Beobachter legten sich auf die Lauer, doch die Ergebnisse waren widersprüchlich. Vor allem Videoaufnahmen und Radioechos deuteten auf verstärkte Aktivität hin, doch es blieben Zweifel an der dabei angewandten Methodik. Hinzu kam, dass visuelle Beobachter nur die üblichen geringen Ursiden-Raten registrierten. Auch das Jahr 2014 brachte offenbar einen Ausbruch. ![]() ZHR-Schätzungen verschiedener Beobachter für die Ursiden 2000. Quelle: P. Jenniskens/NASA-ARC
|
Die Ursiden 2022
Das Maximum der Ursiden tritt im Jahr 2022 am Abend des 22. Dezember gegen 23:00 MEZ ein. Angesichts des spitzen Maximums ist dies ein für Mitteleuropa kein optimaler Zeitpunkt, da der Radiant noch nicht hoch steht. Immerhin fällt der Mond (Neumond am 23.12.2022) in diesem Jahr als Störfaktor weg.
|
Zurück Startseite Weiter |