Meteore - Meteorschauer - Fachbegriffe - Lexikon

Perseiden, Geminiden, Leoniden

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Meteor-Lexikon

55P/TEMPEL-TUTTLE
Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung eines von Wilhelm Tempel und Horace Tuttle um die Jahreswende 1865/66 entdeckten Kometen, der auf einer elliptischen Bahn in etwa 33 Jahre um die Sonne läuft. Der meist unauffällige und nur mit Teleskopen zu beobachtende Himmelskörper ist als Verursacher der Leoniden berühmt geworden.
AIRBURST
Wenn ein Meteoroid beim Eindringen in die Erdatmosphäre explosionsartig zerfällt, so bezeichnet man dies als Airburst. Bereits Objekte im Größenbereich von 20 - 50m Durchmesser setzen dabei Energiemengen vergleichbar denen strategischer Nuklearwaffen frei und können durch die entstehende Druckwelle großflächige Schadwirkungen am Erdboden entfalten (Tunguska-Event, Meteoritenfall von Tscheljabinsk).
ANTHELION-RADIANT
Als Anthelion-Radiant, bisweilen auch als Ekliptikalen Komplex, bezeichnet man einen ganzjährig aktiven schwachen Radianten (ZHR um 3), der im Bereich der Ekliptik der Sonne fast genau (165˚ westlich) gegenübersteht. Dieser besitzt am Himmel eine Ausdehnung von etwa 15 * 30 Grad. Eine Untergliederung in einzelne Meteorströme fällt selbst erfahrenen Beobachtern schwer. Die International Meteor Organization (IMO) trennt daher aus praktischen Gründen nur noch die durch eine deutlich höhere ZHR herausragenden Delta-Aquariiden und Tauriden sowie die durch helle Feuerkugeln auffallenden Alpha-Capricorniden als selbständige Meteorströme vom Anthelion-Radianten ab.
APHEL
Als Aphel bezeichnet man der sonnenfernsten Punkt auf der elliptischen Umlaufbahn eines Himmelskörpers um unser Zentralgestirn. So steht der Komet Halley im Aphel seiner Bahn 5.281 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.
ASTEROIDEN
Auch als PLANETOIDEN oder KLEINPLANETEN bezeichnet. Meist unregelmäßig, manchmal auch anähernd kugelig geformte Gesteinsbrocken von einigen dutzend Metern bis zu einigen hundert Kilometern Durchmesser. Sie bewegen sich oft auf stark elliptischen Bahnen um die Sonne; ihre Gesamtzahl dürfte in die hunderttausende oder Millionen gehen. Die meisten sind nur mit Hilfe großer Fernrohre sichtbar.
ASTRONOMISCHE EINHEIT (AE)
Die mittleren Entfernung zwischen Erde und Sonne wird als Astronomische Einheit (AE, englisch AU von Astronomical Unit) bezeichnet. Es gilt: 1 AE = 149597870 km. Entfernungen im Sonnensystem werden häufig in AE ausgedrückt.
AZIMUT, AZIMUTH
Als Azimut bezeichnet man die Himmelsrichtung, in der ein Gestirn sich befindet. Da der Horizont einen Vollkreis bildet, kann man die Himmelsrichtung durch einen Positionswinkel, dessen Größe zwischen 0˚ und 360˚ liegt, präzise angeben. Gemessen wir dabei von Nord über Ost, Süd und West. Ein Gestirn, das gerade genau im Osten aufgeht, hat also einen Azimut von 90˚.
BAHNSTÖRUNGEN
Gravitationswirkungen eines Himmelskörpers auf einen anderen beeinflussen dessen Bahn. Man spricht daher von Bahnstörungen. Insbesondere der Planet Jupiter mit seiner riesigen Masse kann die Bahnen von Meteorströmen, die in seiner Nähe vorbeiziehen, massiv beeinflussen. Solche Störungen müssen bei Bahnberechnungen berücksichtigt werden. Auch der Strahlungsdruck der Sonne (Poynting-Robertson-Effekt) und die uneinheitliche Erwärmung (Jarkowski-Effekt) führen bei Meteoroiden zu Bahnstörungen.
BOLIDE
Extrem heller Meteor, der auseinanderbricht oder explodiert. Bisweilen sind (mehrere Minuten nach der Lichterscheinung) Explosionsgeräusche wahrzunehmen, in Einzelfällen kann es auch zum Niedergang eines Meteoriten kommen. In der Regel spricht man ab einer Helligkeit von etwa -12 mag (entspricht derjenigen des Vollmonds) von einem Boliden.
DÄMMERUNG
Als Dämmerung bezeichnet man den Zeitraum nach Sonnenuntergang bzw. vor Sonnenaufgang, in dem es noch nicht bzw. nicht mehr vollständig dunkel ist. Ursache der Dämmerung ist die Streuung von Sonnenlicht aus hohen oder weit entfernten Bereichen der Erdatmosphäre in solche Bereiche, die selber nicht mehr oder noch nicht von der Sonne beschienen werden. Im Allgemeinen unterscheidet man 3 Phasen der Dämmerung:
Bürgerliche Dämmerung: Die Sonne steht weniger als 6˚ unter dem Horizont. Lesen ist (bei wolkenfreiem Himmel) ohne künstliche Lichtquellen möglich.
Nautische Dämmerung: Die Sonne steht zwischen 6˚ und 12˚ unter dem Horizont. Helle Sterne, u.a. der Polarstern, sind sichtbar; der gesamte Horizont ist erkennbar, sodass nautische Ortsbestimmungen vorgenommen werden können.
Astronomische Dämmerung: Die Sonne steht zwischen 12˚ und 18˚ unter dem Horizont. Lediglich oberhalb des Horizontbereichs unter dem die Sonne steht, sind noch eine Himmelsaufhellung und der Horizont erkennbar.
Wenn die Sonne tiefer als 18˚ unter dem Horizont steht, ist es im astronomischen Sinn Nacht. Durch das Licht der Sterne und Planeten, das Zodiakallicht sowie das Eigenleuchten der irdischen Hochatmosphäre (Airglow) tritt aber auch dann keine absolute Dunkelheit ein, selbst wenn der Mond nicht am Himmel steht und keine künstlichen Lichtquellen vorhanden sind.
DUST TRAIL, STAUBSPUR
Kometen verlieren bei jeder Annäherung an die Sonne Materie in Form von sublimierendenden Gasen und mitgerissenen Staubpartikeln. Während Gase und sehr feiner Staub sich rasch vom Mutterkörper entfernen und den Kometenschweif bilden, bleiben gröbere Partikel als Staubspur (engl. Dust Trail) in der Nähe des Kometen bzw. seiner Bahn zurück. Solche periodisch, d.h. bei jedem Umlauf des Kometen um die Sonne, produzierten Partikelwolken formieren bekannte Meteorströme wie die Leoniden und die Perseiden.
EARTH GRAZER
Ein Earth Grazer ("Erdkratzer") ist ein Meteor, welcher in einem sehr flachen Winkel in die Erdatmosphäre eindringt und deshalb eine sehr lange Meteorspur erzeugt. Besonders häufig treten derartige Objekte auf, wenn der Radiant eines sehr aktiven Meteorschauers niedrig am Himmel steht.
EKLIPTIK
Als Ekliptik bezeichnet man die scheinbare Bahn, die die Sonne im Jahresverlauf am irdischen Himmel zeichnet. Es handelt sich dabei um nichts anderes als die Projektion der Erdbahnebene ans Firmament. Sowohl der Erdmond als auch die Planeten bewegen sich auf Bahnen, die leicht gegen die Erdbahnebene geneigt sind. Sie sind am Himmel deshalb stets in der Nähe der Ekliptik zu finden.
FEUERKUGEL (auch FEUERBALL)
Ein sehr heller Meteor. Kein klar definierter Begriff; zumeist werden Meteore, die heller als -4 mag (entspricht etwa der Hellgkeit der Venus) aufleuchten, als Feuerball bezeichnet. Noch hellere Objekte werden unter dem Begriff Bolide geführt.
FILAMENT
Als Filament bezeichnet man innerhalb eines Meteorstroms eine Verdichtung von Meteoroiden, welche durch eine Bahnresonanz mit einem Planeten (zumeist Jupiter) stabilisiert wird. Passiert die Erde ein solches Filament, so macht sich dies typischerweise durch ein zusätzliches Maximum innerhalb des zugehörigen Meteorschauers bemerkbar.
FOTOGRAFISCHE BEOBACHTUNG
Fotografische Beobachtungen umfassen sowohl Aufnahmen von Sternschnuppen als Freizeittätigkeit als auch für wissenschaftliche Untersuchungen zur sehr präzisen Lagebestimmung von Meteorspuren und Radianten. Wird der gleiche Meteor von mehreren räumlich entfernten Kameras aufgezeichnet, so lässt sich einerseits sein Orbit um die Sonne bestimmen und andererseits der Fallbereich möglicher Meteorite eingrenzen.
HIMMELSÄQUATOR
Der Himmelsäquator ist die Projektion des Erdäquators an das Himmelsgewölbe.
HORIZONTHÖHE (ELEVATION)
Die Entfernung eines Gestirns (Sonne, Mond, Planet, Fixstern usw.) vom Horizont bezeichnet man als Elevation oder Horizonthöhe. Sie ist abhängig von der Position des Beobachters auf der Erdoberfläche und vom Zeitpunkt der Beobachtung. Die maximale Horizonthöhe beträgt 90˚, nämlich dann, wenn ein Himmelsobjekt im Zenit steht.
KNOTEN, BAHNKNOTEN
Als Knoten oder Bahnknoten bezeichnet man die beiden Schnittpunkte der Bahnebenen zweier Himmelskörper.
KOMETEN
Kosmische Körper mit Durchmessern von typischerweise unter 50 Kilometerm, die die Sonne auf oft extrem elliptischen Bahnen umkreisen. Im Unterschied zu Asteroiden bestehen Kometen überwiegend aus gefrorenen Gasen und Staub. Bei Annäherung an die Sonne sublimieren die Gase und reißen Staubpartikel mit sich. Dadurch entsteht aus den feinsten Teilchen der Kometenschweif, während größere Partikel ab etwa 0.1 mm Durchmesser die Dust Trails hervorbringen, aus denen viele Meteorströme bestehen.
LEO
Alle Sternbilder tragen neben ihren volkstümlichen, in verschiedenen Kulturkreisen oft inhaltlich unterschiedlichen Namen eine lateinische Bezeichnung. Durch diese wissenschaftliche Namengebung können sich die Astronomen weltweit problemlos verständigen. Der lateinische Name des im deutschen Sprachraum als Löwe bekannten Sternbildes ist Leo.
LEONIDEN
Meteorstrom, der aus Auflösungsprodukten des Kometen 55P/Tempel-Tuttle besteht. Jedes Jahr um den 20. November kreuzt die Erde auf ihrem Weg um die Sonne die Umlaufbahnen der Teilchen dieses Stroms, von denen einige in die Erdatmosphäre eindringen und dort als Meteor aufleuchten. Für Beobachter auf der Erdoberfläche scheint der Ursprung aller dieser Sternschnuppen im Sternbild Löwe zu liegen. Ihre Bezeichnung als Leoniden leitet sich von Leo, dem lateinischen bzw. fachwissenschaftlichen Namen des Sternbildes ab. Während in den meisten Jahren nur wenige Leoniden-Meteore zu beobachten sind, kann es in den Jahren, in denen sich 55p/Tempel-Tuttle in Sonnennähe aufhält, zu eindrucksvollen Meteorstürmen kommen.
LEUCHTSPUR, NACHLEUCHTEN
Vor allem größere Meteore hinterlassen entlang Ihrer Flugbahn eine Leuchtspur aus ionisierten Molekülen, die noch einige Sekunden nach dem Verlöschen des Meteors sichtbar bleibt.
LÖWE
Ein sehr auffälliges, auch für Laien leicht zu identifizierendes Sternbild, das in den Frühlingsmonaten hoch am Abendhimmel steht. Seine beiden hellsten Sterne sind Regulus und Denebola. Regulus steht genau auf der scheinbaren Bahn, die die Sonne durch den Tierkreis zieht, und deshalb wird er jedes Jahr um den 20. August von unserem Tagesgestirn bedeckt. Ende September, wenn die Sonne im Tierkreis weiter gezogen ist, taucht der Löwe am Morgenhimmel auf, jeden Tag schiebt er sich nun einige Minuten früher über den Osthorizont, bis er Mitte November bereits kurz nach Mitternacht aufgeht. Mit dem Löwen steigt auch der Radiant der Leoniden am Himmel empor.
METEOR
Ein Objekt, das mit meist sehr hoher Geschwindigkeit aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre eindringt und dort eine Leuchterscheinung verursacht, wird als Meteor bezeichnet. Täglich dringen zahlreiche Kleinstkörper (sog. Meteoroide) mit Geschwindigkeiten von 11 bis 70 km/s in die Erdatmosphäre ein. Durch die Reibung an den Gasmolekülen erhitzen Sie sich und verglühen. Gleichzeitig wird die Luft entlang der Flugbahn der Teilchen ionisiert. Dadurch (und nicht durch das Verglühen!) entsteht die Leuchterscheinung, die wir als Meteor wahrnehmen. Lediglich größere Brocken erreichen - oftmals bereits fragmentiert - als Meteorite die Erdoberfläche.
METEOROID
Kleinstkörper aus Stein oder Eisen, der sich meist auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt und beim Eintritt in die Erdatmosphäre als Meteor aufleuchtet. Größere Objekte, von einigen dutzend Metern bis zu mehreren hundert Kilometern Durchmesser, werden je nach ihrer Struktur als Asteroid oder Komet bezeichnet.
METEORIT
Teile eines Meteors, die bis auf die Erdoberfläche gelangen, werden als Meteorit bezeichnet. Die meisten dieser Brocken bestehen aus Stein, einige auch aus Eisen. Große Meteorite können beim Aufschlag einen Krater oder - wenn Sie im Meer niedergehen - Flutwellen erzeugen.
METEORSCHAUER
Ein Meteorschauer entsteht, wenn die Erde auf einen Meteorstrom trifft. Dann dringt eine große Zahl von Meteoroiden gleichzeitig in die Erdatmosphäre ein.
METEORSPUR
Die Strecke, welche ein Meteor als leuchtende Erscheinung am Himmel zurücklegt, wird als Meteorspur bezeichnet. Das Einzeichnen solcher Spuren in Sternkarten (Plotting) gehört zu den klassischen Methoden der Meteor-Beobachtung.
METEORSTAUB
Als Meteorstaub bezeichnet man den feinen Abrieb, welcher beim Verglühen von Meteoren entsteht. Er bildet in der Mesosphäre zwischen etwa 80 und 90 km Höhe (also dort, wo er überwiegend entsteht) zusammen mit den Mikrometeoriten die Kondensationskeime für Leuchtende Nachtwolken. Im Laufe der Zeit sinkt der Meteorstaub zur Erdoberfläche hinab.
METEORSTROM
Auflösungsprodukte von Kometen, die als Partikelwolken um die Sonne kreisen, bezeichnet man als Meteorstrom.
METEORSTURM
Ein extrem starker Meteorschauer mit einer ZHR über 1000 wird als Meteorsturm bezeichnet. Solche Ereignisse sind für einen bestimmten Beobachtungsort außerordentlich selten. In den letzten Jahrzehnten hat außer den Leoniden (1966, 1999, 2001 und 2002) kein anderer Meteorstrom einen Meteorsturm hervorgebracht. Die Perseiden erreichten in den Jahren 1991 - 1994 ZHRs zwischen 200 und 400; die Alpha Monocerotiden lagen 1985 ebenso in diesem Bereich wie die Draconiden 1998 und die Leoniden 1998 und 2000.
MIKROMETEORIT
Extrem kleine Meteoroide von weniger als 1mm Durchmesser werden beim Eintreten in die Erdatmosphäre abgebremst, ohne zu verglühen und schweben dann zur Erdoberfläche hinab. Trotz ihrer geringen Größe machen sie zusammen mit dem Meteorstaub durch ihre enorme Anzahl rund 95% der die Erde erreichende meteoritischen Masse aus.
PERIHEL
Als Perihel bezeichnet man der sonnennächsten Punkt auf der elliptischen Umlaufbahn eines Himmelskörpers um unser Zentralgestirn. So steht der Komet Halley im Perihel seiner Bahn 88 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
PERSEIDEN
Meteorstrom, der aus Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle besteht. Jedes Jahr um den 12. August kreuzt die Erde auf ihrem Weg um die Sonne die Umlaufbahnen der Teilchen dieses Stroms, von denen einige in die Erdatmosphäre eindringen und dort als Meteor aufleuchten. Für Beobachter auf der Erdoberfläche scheint der Ursprung aller dieser Sternschnuppen im Sternbild Perseus zu liegen, von dem sich Ihre Bezeichnung als Perseiden ableitet. Abgesehen von den Geminiden sind sie der eindrucksvollste Meteorstrom mit einer ZHR von bis zu 100.
PLOTTING
Als Plotting bezeichnet man die Eintragung beobachteter Meteorspuren in spezielle (gnomische) Sternkarten. Es handelt sich um eine klassische Methode zur Bestimmung von Radianten.
POPULATIONSINDEX
Der Populationsindex (mathematisches Kürzel: r) dient der Charakterisierung von Meteorströmen. Er gibt an, um welchen Faktor die Anzahl der Meteore von einer Helligkeitsklasse zur nächst schwächeren anwächst. Zumeist liegt der Populationsindex zwischen 2 und 3.
RADAR-BEOBACHTUNG, BACKSCATTER
Die ionisierte Luft entlang der Flugbahn eines Meteors reflektiert von einem Radargerät ausgesandte Radiowellen zu diesem zurück (Backscatter). Auf diese Art können Meteore sowohl tagsüber als auch bei bedecktem Nachthimmel registriert werden. Aus Laufzeit und Richtung der Signale lassen sich Radianten und Umlaufbahnen von Meteoren ermitteln. Der Einsatz von Backscatter bleibt im Unterschied zum Forward Scatter professionellen Astronomen vorbehalten.
RADIANT
Als Radiant (= Ausstrahlungspunkt) wird die Stelle am Sternenhimmel bezeichnet, aus der alle Meteore eines Meteorstroms zu entspringen scheinen. Dabei handelt es sich um eine optische Täuschung. In Wirklichkeit sind die Flugbahnen der Meteore parallel. Da die Teilchen aber aus großer Entfernung kommen, gewinnt man ähnlich wie bei parallelen Eisenbahnschienen oder wie bei einer Autofahrt durch Schneegestöber der Eindruck des punktförmigen Ursprungs.
RADIANTEN-DRIFT
Während des Zeitraums, in dem ein Meteorstrom aktiv ist, verschiebt sich sein Radiant vor dem Hintergrund des Sternenhimmels, was als Radianten-Drift bezeichnet wird. Die Verschiebung wird durch die Veränderung der Perspektive in Folge der Fortbewegung der Erde auf ihrer elliptischen Umlaufbahn bewirkt.
RADIO-BEOBACHTUNG, FORWARD SCATTER
Die ionisierte Luft entlang der Flugbahn eines Meteors reflektiert einerseits von einem Radargerät ausgesandte Radiowellen zu diesem zurück (Backscatter). Andererseits lassen sich mit einfachen Richtantennen Signale weit entfernter, normalerweise nicht empfangbarer Sender auffangen, wenn diese nach vorne gestreut werden (Forward Scatter). Es handelt sich dabei also um eine spezielle Form von Überreichweiten. Forward Scatter ist im Unterschied zum Backscatter auch Amateuren zugänglich und bei diesen inzwischen eine beliebte Methode der Meteorbeobachtung. Allerdings lassen sich auf diese Art außer der Bestimmung der generellen Meteoraktivität keine weitere Daten gewinnen.
RAUCHSPUR, METEORWOLKE
Vor allem größere, tief in die Erdatmosphäre eindringende Meteore hinterlassen entlang Ihrer Flugbahn eine Rauchspur aus vom Meteoroiden abgeriebenem Staub, welche von Höhenwinden zu teils bizarren Formen verweht werden kann. Da eine Meteorwolke nicht selber leuchtet, ist sie am besten tagsüber oder bei hellem Mondlicht sichtbar.
RESONANZ, BAHNRESONANZ
Wenn zwei oder mehrere Himmelskörper periodisch wiederkehrenden gravitativen Einflüssen unterliegen, spricht man von einer Bahnresonanz. Ursachen von Bahnresonanzen sind die Umlaufzeiten der beteiligten Himmelskörper, deren Verhältnis zueinander durch niedrige natürliche Zahlen beschrieben werden kann, beispielsweise durch 2:1 oder 3:2.
SONNENLÄNGE
Die Sonnenlänge kennzeichnet die Position der Erde auf ihrer Bahn, ausgehend vom Frühlingsbeginn, der einer Sonnenlänge von 0˚ bzw. 360˚ entspricht. Das Maximum der Perseiden tritt bei 140˚ Sonnenlänge ein, dasjenige der Geminiden bei 262˚. Die Positionsbestimmung über die Sonnenlänge vermeidet die durch Schaltjahre bedingten Ungenauigkeiten eines Kalenderdatums.
SPORADISCHER METEOR
Ein Meteor, welcher sich keinem Meteorstrom zuordnen lässt, wird als Sporadischer Meteor bezeichnet.
STERNGRÖSSE, HELLIGKEIT
Ein Maß für die Lichtmenge, die man von einem Himmelskörper empfängt. Bereits in der Antike verwendete man eine Skala mit mehreren Größenklassen, die in der Neuzeit ausgeweitet und mathematisch definiert wurde. Ein Helligkeitsunterschied von einer Größenklasse entspricht einem Faktor von 2.512. Ein Stern erster Größe ist demnach 100mal heller als ein Stern 6. Größenklasse, der gerade noch mit bloßem Auge sichtbar ist. Die Sterngröße wird durch ein hochgestelltes "m" oder den Zusatz "mag" gekennzeichnet. Der Polarstern hat z.B. eine Helligkeit von 2 mag. Für sehr helle Objekte verwendet man negative Größenklassen. Der Planet Jupiter erreicht eine Helligkeit von bis zu -2.9 mag und ist dann fast 100 Mal leuchtkräftiger als der Polarstern. Manche Meteore werden noch heller und dann als Feuerkugel bezeichnet.
STERNSCHNUPPE
Volkstümliche Bezeichnung für einen Meteor.
TAGESLICHT-FEUERKUGEL
Ein Meteor, welcher so hell aufleuchtet, dass er tagsüber oder in der Bürgerlichen Dämmerung sichtbar ist, wird bisweilen als Tageslicht-Feuerkugel bezeichnet. Dabei handelt es sich um Objekte, die eine Helligkeit von mindestens -8 mag erreichen. Häufig lassen sie eine Rauchspur zurück, welche viel besser als bei in der Nacht auftretenden Meteoren sichtbar ist.
TAGESSTROM
Als Tagesstrom bezeichnet man einen Meteorstrom, dessen Radiant so dicht bei der Sonne liegt, dass die Meteore ausschließlich am Taghimmel auftreten. Daher kann ein solcher Strom nur mittels Radiowellen (Forward Scatter oder Backscatter) beobachtet werden.
TELESKOPISCHE BEOBACHTUNG
Ferngläser und Teleskope verfügen im Vergleich zum bloßen Auge über ein stark eingeschränktes Sichtfeld und gelten daher im Allgemeinen als wenig geeignete Instrumente zur Meteor-Beobachtung. Andererseits lassen sich mit ihnen auch Objekte erfassen, die viel zu lichtschwach für das bloße Auge sind. Daher werden von Spezialisten vereinzelt teleskopische Beobachtungen durchgeführt.
UMLAUFBAHN, ORBIT
Den Weg, auf dem sich ein Himmelskörper (z.B. die Erde) um einen anderen (z.B. die Sonne) bewegt, bezeichnet man als seine Bahn oder seinen Orbit. Die Bahnen der Planeten, Asteroiden, Kometen und Meteorströme um die Sonne sind elliptisch, d.h. das umkreiste Objekt steht nicht im Mittelpunkt, sondern in einem Brennpunkt der Bahn. Je langgestreckter eine Ellipse ist desto weiter liegt der Bahnmittelpunkt von den Brennpunkten entfernt. Den Grad der Streckung einer Ellipse bezeichnet man als Exzentrität (e); diese kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Ist e=0 so liegt eine perfekte Kreisbahn vor, die demnach also einen Grenzfall einer Ellipse darstellt. Der andere Grenzfall mit e=1 wird als Parabel bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Ellipse, deren Streckung unendlich ist. In der Natur kommen allerdings weder Kreis- noch Parabelbahnen vor. Kometen und die von ihnen produzierten Meteorströme bewegen sich typischerweise auf stark exzentrischen Ellipsenbahnen um die Sonne.
UT (Universal Time)
Als Universal Time (deutsch: Weltzeit) dient die Greenwich Mean Time (Westeuropäische Zeit). UT wird als Standard verwendet, um den Zeitpunkt astronomischer Ereignisse unabhängig von den jeweiligen Zonenzeiten anzugeben. Um UT auf Ortszeit umzurechnen gilt: MEZ = UT + 1 Stunde; MESZ = UT + 2 Stunden.
VIDEO-BEOBACHTUNG
Die möglichst lückenlose automatische Überwachung des Nachthimmels mit lichtempfindlichen Videokameras stellt die wichtigste Methode der modernen Meteor-Beobachtung dar. Sie ermöglicht sowohl die Bestimmung der Meteoraktivität als auch von Radiantenpositionen. Wird der gleiche Meteor von mehreren räumlich entfernten Kameras aufgezeichnet, so lässt sich einerseits sein Orbit um die Sonne bestimmen und andererseits der Fallbereich möglicher Meteorite eingrenzen.
VISUELLE BEOBACHTUNG
Beobachtungen, welche mit bloßem Auge durchgeführt werden, bezeichnet man als visuell. Hierbei kann es sich sowohl um das Ausschauhalten nach Sternschnuppen als Freizeitvergnügen als auch um wissenschaftliche Beobachtungen handeln. Bei letzteren werden Meteore gezählt und/oder Meteorspuren in spezielle Sternkarten eingezeichnet (Plotting).
ZENIT, ZENITH
Der Punkt des Himmels, der sich senkrecht über dem Beobachter befindet, mithin also 90 Bogengrade vom Horizont entfernt ist, wird als Zenit bezeichnet.
ZERFALL
Kometen sind keine allzu stabilen Gebilde. Insbesondere kleinere Exemplare können durch die Hitze der Sonne binnen weniger Tage komplett zerfallen. In anderen Fällen zerteilt sich der Kern in mehrere größere Bruchstücke, die bei folgenden Sonnenannäherungen immer weiter zerlegt werden (Kaskadierender Zerfall). Bei diesen Prozessen werden aber auch große Staubmengen freigesetzt, aus denen sich Meteorströme formieren können. Beispiele für solche nicht durch periodisch produzierte Dust Trails, sondern durch episodischen Ereignisse entstandenen Meteorströme sind die Quadrantiden und die Tauriden.
ZHR
Abkürzung für ZENITHAL HOURLY RATE. Die ZHR gibt an, wieviel Meteore pro Stunde ein Beobachter bei absolut klarem und dunklem Himmel sehen würde, wenn der Radiant senkrecht über dem Beobachter, also im Zenit, stehen würde.
ZODIAKALLICHT
Das Zodiakallicht ist eine schwache Leuchterscheinung in der Umgebung der Ekliptik. Es entsteht durch Reflexion und Streuung des Sonnenlichts an den Bestandteilen der Staubwolke, die die Sonne als dünne Scheibe in der Planetenebene umgibt. Hauptquelle des Staubs sind die Kometen.
Das Zodiakallicht umspannt praktisch den gesamten Himmel entlang der Ekliptik, die visuelle Beobachtung ist aber nur unter günstigen Bedingungen (keine Himmelsaufhellung durch Kunst- oder Mondlicht) ab etwa 2 Stunden vor Beginn der Morgendämmerung oder bis etwa 2 Stunden nach Ende der Abenddämmerung möglich. Da die Ekliptik in Äquatornähe stets in einem steilen Winkel zum Horizont steht, ist es dort ganzjährig beobachtbar. In Mitteleuropa beschränkt sich die Sichtbarkeit auf die Wochen um die Tag-und-Nacht-Gleichen, weil die Ekliptik nur dann steil genug steht (im Frühjahr am Abend, im Herbst am Morgen).