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Wie sind Meteore zu sehen?

Freizeit-Beobachtungen

Wer zum Freizeitvergnügen nach Meteoren Ausschau hält, für den gestaltet sich die Beobachtung überaus einfach, denn das beste Hilfsmittel ist das bloße Auge. Jedes optische Instrument, auch schon ein kleines Fernglas, schränkt das Gesichtsfeld ein. Folge: Sie sehen weniger Sternschnuppen. Wenn es nachts meist nicht zu kalt wäre, könnte man sich einfach in eine Liegestuhl setzen und das kosmische Schauspiel genießen. Wenn Sie entsprechend warme Kleidung tragen, ist das natürlich trotzdem möglich (zum Thema richtige Bekleidung empfehlen wir den Artikel von Jost Jahn). Falls Sie über ein Auto mit Dachfenster verfügen, haben Sie einen warmen und obendrein noch mobilen Beobachtungsstandort.
Auch das Fotografieren von Meteoren ist kein Hexenwerk, sondern erfordert lediglich ein Stativ, ein möglichst weitwinkeliges Objektiv und die Möglichkeit, lange Belichtungszeiten (z.B. 60 Sekunden) bei ganz geöffneter Blende einzustellen. Unter diesen Voraussetzungen können Sie selbst mit einfachen Digitalkameras hellere Meteore einfangen. Freilich braucht es etwas Geduld und zumeist zahlreiche Belichtungen, bis Sie eine Sternschnuppe aufs Bild gebannt bekommen. Je nach Aufhellung des Himmels z.B. durch den Mond oder städtische Beleuchtung muss durch Probefotos die passende ISO-Zahl gefunden werden.
Mit sehr lichtempfindliche Kameras wie der legendären Sony 7S lassen sich Sternschnuppen auch problemlos filmen. Freilich erfordert es einige Erfahrung, bis man mit einem derartigen Gerät so ansprechende Ergebnisse erzielt, wie sie in dem nachstehenden Video zu sehen sind.

Wenn Sie nicht mit einer Allsky-Linse fotografieren oder filmen, müssen Sie in die richtige Richtung schauen, um die maximale "Ausbeute" an Sternschnuppen zu erzielen. Die Leuchtspuren aller Meteore eines Schauers lassen sich zwar zum Radianten zurückverlängern. Die meisten Sternschnuppen leuchten aber nicht dort, sondern in etwa 40 bis 60 Bogengraden Entfernung am Firmament auf. Steht der Radiant also z.B. halbhoch im Norden, so schauen Sie bzw. Ihre Kamera am besten in gleicher Horizonthöhe nach Nordwesten oder Nordosten oder aber senkrecht nach oben.


Wissenschaftliche Beobachtungen

Anders als reine Freizeitbeschäftigungen erfordern Wissenschaftliche Beobachtungen je nach Methode einiges an Aufwand und Erfahrung. Bereits das einfache Zählen ("Counting") von Meteoren zur Ermittlung der ZHR macht nur dann Sinn, wenn man in der Lage ist, die gesichteten Objekte sekundenschnell einem Radianten zuzuordnen und Helligkeiten sicher zu schätzen. Eine genauere Methode zur Bestimmung von Radianten ist die Eintragung beobachteter Meteorspuren in spezielle (gnomische) Sternkarten (Plotting). Dies geschieht sofort im Gelände und erfordert einiges an Übung. Noch weitaus mehr gilt letzteres für Teleskopische Beobachtungen, welche weltweit nur von sehr wenigen Spezialisten durchgeführt werden.

Ambitionierte Amateure und Profis setzen heute in erster Linie fotografische oder videotechnische Verfahren zur Meteorbeobachtung ein. Sie ermöglichen sowohl die Bestimmung der Meteoraktivität als auch von Radiantenpositionen. Wird der gleiche Meteor von mehreren räumlich entfernten Kameras aufgezeichnet, so lässt sich einerseits sein Orbit um die Sonne bestimmen und andererseits der Fallbereich möglicher Meteorite eingrenzen. Seit 2018 wurde mit dem AllSky7 Fireball Network Europe ein Netzwerk aus zahlreichen von interessierten Amateuren betriebenen Stationen mit jeweils 5 Kameras aufgebaut, welches den Himmel über großen Teilen Europas in hoher Auflösung abdeckt.

Die ionisierte Luft entlang der Flugbahn eines Meteors reflektiert von einem Radargerät ausgesandte Radiowellen zu diesem zurück (Backscatter). Auf diese Art können Meteore sowohl tagsüber als auch bei bedecktem Nachthimmel registriert werden. Aus Laufzeit und Richtung der Signale lassen sich Radianten und Umlaufbahnen von Meteoren ermitteln. Der Einsatz solcher Meteorradare bleibt professionellen Astronomen vorbehalten.
Allerdings lassen sich mit einfachen Richtantennen Signale weit entfernter, normalerweise nicht empfangbarer Radiosender auffangen, wenn diese nach vorne gestreut werden (Forward Scatter, Beispiel in nachstehendem Video). Dieses technisch viel einfacher zu realisierende Verfahren ist bei Amateuren inzwischen eine beliebte Methode der Meteorbeobachtung, auch wenn sich auf diese Art außer der Bestimmung der generellen Meteoraktivität keine weitere Daten gewinnen lassen.

Wer sich in wissenschaftliche Beobachtungen von Meteoren einarbeiten möchte, findet dazu in unserer Linksammlung einige Webseiten.