Perseiden, Geminiden, Leoniden |
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Die Orioniden |
Einführung
Zweimal im Jahr, Anfang Mai und Ende Oktober, nähert sich die Erde der Bahn des bekanntesten aller Kometen, 1P/Halley. Die Entfernung beträgt 0.07 bzw. 0.15 AE, war aber in der Vergangenheit (frühes Mittelalter) geringer. Es ist vor allem Staub, den der Komet damals bei seinen Perihelpassagen hinterlassen hat, welcher heute die Meteorschauer der Eta Aquariiden (Mai) und der Orioniden (Oktober) hervorbringt. Der Radiant des letztgenannten Meteorstroms liegt im Sternbild Orion, von dem sich seine Bezeichnung ableitet.
Lage des Orioniden-Radianten. Quelle: NASA
Auswertungen deuten darauf hin, dass der Planet Jupiter die Bahnen der Orioniden-Meteore beeinflusst, sodass deren Raten in einem 12jährigen Rythmus leicht fluktuieren. Während die Jahre 2014 - 2018 etwas niedrige Raten brachten, waren 2020 - 2022 leicht höheren Zahlen zu erwarten. Als sicher belegt gelten diese Schwankungen allerdings nicht. |
Geschichte der OrionidenChinesische Aufzeichnungen - und eventuell solche der Maya - belegen, dass die Orioniden bereits seit dem 3. Jh. bis in die frühe Neuzeit immer wieder beobachtet worden sind, mit z.T. recht hohe Fallraten. Als jährlich auftretender Meteorstrom erkannt wurden sie aber erst durch Adolphe Quételet (Originalarbeit von 1839) und - unabhängig von vorgenanntem - durch Edward Claudius Herrick in den Jahren 1839 und 1840. Alexander Stewart Herschel konnte an Hand präziser Beobachtungen 1864 und 1865 den Radianten festlegen. Danach nahm das Interesse an den Orioniden rapide zu, und bald schon zählten sie zu den am besten bekannten Meteorschauern. Eine intensive Kampagne wurde Mitte der 1980er-Jahre anlässlich der Perihel-Passage des Kometen Halley gestartet. Sie zeigte, dass anders als bei 109/Swift-Tuttle (Perseiden) und 55P/Tempel-Tuttle (Leoniden) mit der Erdnähe des Kometen keine erhöhten Meteorraten einhergingen. Umso überraschender kam ein Ausbruch in den frühen Morgenstunden des 18.10.1993 (also einige Tage vor dem klassischen Maximum) als die ZHR für einige Stunden deutlich erhöht war und auch hellere Meteore als sonst verzeichnet wurden. Erste Darstellung des Orioniden-Radianten durch Alexander Stewart Herschel in einer Arbeit aus dem Jahr 1864. Das Plotten der Meteore zur Radiantenbestimung ist eine klassische Methode der Meteor-Astronomie.
Ebenso von vielen sehr hellen Sternschnuppen geprägt, aber noch deutlich stärker und über die gesamte Maximumsperiode anhaltend, war ein Ausbruch im Oktober 2006 (20. - 24.10.2006). Dieses Event wurde durch Meteoroide verursacht, welche sich in einer 1:6-Resonanz zur Umlaufperiode des Jupiters befinden und folglich alle 71 Jahre in Erdnähe gelangen. Da sie gemäß Modellrechnungen bereits vor 3000 und mehr Jahren freigesetzt wurden, sind sie aber über einen längeren Bahnabschnitt verteilt. Tatsächlich war in den Jahren 2007, 2008, 2009 und 2010 ebenfalls eine deutlich erhöhte Orioniden-Aktivität zu verzeichnen. Außerdem fand man bei der Auswertung historischer Literatur eine ganz ähnliche Periode in den Jahren 1933 bis 1938, also rund 70 Jahre zuvor. Folglich ist die nächste derartige Periode in den Jahren nach 2075 zu erwarten. Der Ausbruch 1993 wird (Abstand 77 Jahre = 13/2 Jupiter-Umläufe) mit Partikeln erklärt, welche sich in einer 2:13-Resonanz mit Jupiter bewegen. Die nächste solche Aktivität sollte daher im Jahr 2070 auftreten. Zukünftige Ausbrüche sind auch gemäß einer anderen Arbeit zumindest bis zum Jahr 2050 nicht zu erwarten. |
Die Orioniden 2023
2023 ist ein gutes Jahr für die Beobachtung der Orioniden, weil das Maximum (22.10.2023) bei zunehmendem Halbmond eintritt, sodass der Erdtrabant in den wichtigen Stunden vor Einsetzen der Morgendämmerung nicht stört. |
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